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Jahresausblick 2023 - Vorhaben, Projekte der Stadt Wesel

Wesel, 21. Dezember 2022 - Seit Jahrzehnten leben die Menschen in Deutschland in Frieden. Mit Ausnahme des blutigen Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien spielte Krieg im europäischen Bewusstsein nach dem Zweiten Weltkrieg lediglich eine „ferne“ Rolle. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Frühjahr ändert sich dieses kollektive Bewusstsein schlagartig.

BunKundgebung der Weseler Schulen vor dem Berliner Tordeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den völkerrechtswidrigen Vorstoß des russischen Regimes als „Zeitenwende“. Er mahnte, dass die Folgen dieses brutalen Krieges auch in Deutschland zu spüren sein werden. Bereits wenige Tagen nach Ausbruch des Krieges flohen Millionen von Menschen aus der Ukraine. Hunderte von ihnen erreichten Wesel. Mit ihrem Eintreffen haben sich für die Stadt Wesel neue Herausforderungen ergeben: Gibt es genug Wohnraum für die Menschen? Wie können die Menschen integriert werden? usw.




Geflüchtete Menschen in Wesel
Auch dank des Engagements vieler Bürger*innen in Wesel (Aufbau der Schlafplätze damit oft verbunden private Unterkünfte), ist es gelungen, die geflüchteten Menschen unterzubringen. Trotzdem stoßen die meisten Kommunen in Deutschland an ihre Grenzen. Der Stadt Wesel war es gelungen, gemeinsam mit Hilfsorganisationen (zum Beispiel Deutsches Rotes Kreuz) in „Windeseile“ für einige Monate Schlafplätze in der Rundsporthalle einzurichten.

Parallel suchte die Stadt geeignete Immobilien, um neue Unterkünfte zu erschließen. Mit Erfolg: Unter anderem wurde die Hansaringschule aufwendig zu einer Unterkunft für geflüchtete Menschen hergerichtet. Inzwischen wurde auch die Hansaring-Turnhalle belegt.

Dennoch bleibt die Situation angespannt. Die Stadt Wesel sucht derweilen mit Hochdruck nach weiteren Lösungen. Angedacht ist, das ehemalige Gebäude des Finanzamts Wesel auf der Ritterstraße für die Unterbringung zu nutzen. Das Gebäude ist im Eigentum des Landes und steht seit vielen Monaten offensichtlich leer. 

Am letzten Freitag hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB) telefonisch mitgeteilt, dass die Stadt das Gebäude für Flüchtlinge nutzen kann. Ein genauer zeitlicher Horizont ist noch nicht bekannt. Fest steht, dass eine friedliche Lösung des Krieges in der Ukraine noch in weiter Ferne ist. Bis die Waffen endgültig ruhen, werden wahrscheinlich noch viele Menschen vor dem Krieg fliehen, auch nach Wesel.

Ein Sänger und eine Sängerin, beide in historischer Kleidung, singen während des Hansefestes in Wesels Fußgängerzone.
Quelle: WeselMarketing GmbH

Veranstaltungen fanden wieder statt
Ein „Lichtblick“ ist, dass inzwischen viele Menschen gegen das Corona-Virus weitestgehend immunisiert sind. Sie sind geimpft und/oder genesen. Die Zahl der schweren Verläufe der Krankheit ist rückläufig. Dadurch konnten 2022 wieder zahlreiche Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Hansefest, stattfinden.
Baumpflanzung im Rahmen des 70. Jubiläums der Städtepartnerschaft Wesel - Hagerstown
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp (2. v. l.) pflanzte gemeinsam mit Richard Wolsing (2. v. r. - Vorsitzender der Partnerschaftsvereinigung Wesel-Hagerstown) sowie Beverly Abeles (3. v. r.) und Connie Lenhart (3. v. l. - beide vom amerikanischen Partnerschaftsverein „Hagerstown-Wesel Sister City Affiliation“) einen amerikanischen Amberbaum auf dem Minigolfplatz in der Aue. Unterstützt wurden sie von den Mitarbeitern des ASG Wesel, hier Jens Meiners (rechts) und Benjamin Lorenz (links).

Für Frieden: Wesels Städtepartnerschaften
Ebenso erfreulich ist, dass die Städtepartnerschaften dieses Jahr besondere Aufmerksamkeit genossen haben. Wesel feierte in diesem Jahr das 70. Jubiläum der Städtepartnerschaft mit der US-amerikanischen Stadt Hagerstown. Anlässlich dieses besonderen Jubiläums besuchten sich gegenseitig Delegationen.

Zu der Weseler Delegation in den USA zählten Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, der 1. Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins, Richard Wolsing, und Weseler Ratsleute. Städtepartnerschaften führen dazu, einander besser zu verstehen und voneinander zu lernen. Sie sind ein wichtiges Mittel, um Frieden zu stiften.  In Wesel wurden unter anderem sieben Bäume als Zeichen dieser so langlebigen Beziehung auf der neuen Minigolfanlage am Auesee gepflanzt.

Darüber hinaus feierte auch die Städtepartnerschaft zu der polnischen Stadt Ketrzyn ein Jubiläum. Seit bereits 20 Jahren pflegen die Städte Wesel und Ketrzyn eine Städtepartnerschaft. Im Rahmen des Hansefestes besuchte eine polnische Delegation die Stadt Wesel. Im engen Austausch ist Wesel auch mit Felixstowe in England (seit 1974) sowie Salzwedel in Sachsen-Anhalt (seit 1990).
Martin Christoph (Städtische Bäder Wesel GmbH), Ludger Hovest (Aufsichtsratsvorsitzender) und Bürgermeisterin Ulrike Westkamp auf der Baustelle des Kombibads
Großprojekte, Vorhaben 2023

Es geht voran: Kombibad Wesel
Neben den guten Beziehungen zu Partnerstädten konnten zudem wichtige Projekte weiter vorangetrieben werden. So wurde im Frühjahr die Baugenehmigung des Kombibads feierlich der Städtischen Bäder Wesel GmbH übergeben. Die Arbeiten laufen nach Zeitplan, so dass in der vergangenen Woche die offizielle Grundsteinlegung stattfinden konnte. Damit verbundene Arbeiten, die nicht offensichtlich auf der Baustelle zu erkennen sind, sind reibungslos über die Bühne gegangen.

Zum Beispiel ist in unmittelbarer Nähe eine Retentionsfläche an der Rheinpromenade aufwendig angelegt worden. Die Maßnahme war geprägt von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg, die bei Sondierungsarbeiten endeckt worden sind. Ebenso waren die Arbeiten von dem extrem heißen Sommer begleitet worden, der gekennzeichnet war von geringem Niederschlag. Das führte dazu, dass die Grasnarbe auf der Retentionsfläche nicht wie geplant wachsen konnte. Stattdessen musste aufwendig nachgeholfen (gegossen) werden.Entwurf Trendsportanlage Auesee
Geplante Maßnahmen zur Aufwertung des Aue-Bereichs konnten erfolgreich durchgeführt werden.

Dazu zählen zum Beispiel die Erweiterung und Sanierung des Rundwegs, der neue Spielplatz sowie der umfassende Beteiligungsprozess für die neue Trendsportanlage. All die Maßnahmen zielen darauf ab, die Aufenthaltsqualität des Freizeit- und Naherholungsbereich Aue (am Rande der Weseler Innenstadt) deutlich zu erhöhen.

Viking River Cruises – Kreuzfahrtschiffe in Wesel
Erstmals besuchten überwiegend nordamerikanische Tourist*innen Wesel. Bereits über 2.500 Gäste der Viking River Cruises, einer der weltweit größten Anbieter von Flusskreuzfahrten, haben seit März 2022 an der Weseler Rheinpromenade angelegt. Für 2023 sind deutlich mehr Fahrten geplant. Statt der bisher 25 Tage, an denen die Kreuzfahrtschiffe anlegen, sind es künftig 39.
Bei der komplett neuen Kreuzfahrt von Amsterdam bis Antwerpen istDer Stadtorden 2023 Wesel die einzige Station auf deutschem Boden. Die Kreuzfahrten zieren zudem (auf humorvolle Art) den Stadtorden der Session 2022/23.
Die zahlreichen Maßnahmen in dem Naherholungs- und Freizeitbereich Aue stärken sowohl die Lebensqualität als auch den für Wesel wichtigen Niederrhein-Tourismus. Diese Strategie wird 2023 weiter vorangetrieben.

Fortsetzung der Stärkung des Naherholungs- und Freizeitbereiches Aue
Zu den Maßnahmen im neuen Jahr zählen unter anderem:
· Weitere Sanierungsarbeiten an dem Rundwanderweg entlang des Auesees
· Bau der Trendsportanlage am Auesee – Grundlage sind die Ergebnisse des umfassenden Beteiligungsprozesses 2022. Das Budget beträgt 445.000 Euro.
· Startschuss für den Beteiligungsprozess „Skateanlage“: Die Anlage wird gemeinsam mit jungen Menschen und zukünftigen Nutzer*innen diskutiert und geplant.
· Umfangreiche Sanierung der Rasenspielfläche im Auestadion – ein „neuer“ Naturrasen samt neuer Umrandung (ca. 350.000 Euro)
Millionen Investitionen in städtische Gebäude (u. a. Schulen)
Die größten Investitionen wird die Stadt Wesel erneut in ihren Gebäuden vornehmen. Für über 80 Einzelmaßnahmen werden fast 33 Millionen Euro investiert. Davon entfallen allein rund 27,6 Millionen Euro in die Sanierung und den Bau neuer Objekte für Schulen und Sporthallen. Dabei wird ökologisch effiziente Technik verbaut. Zum Beispiel werden die Gemeinschaftsgrundschulen Blumenkamp und die Polderdorfschule Büderich-Ginderich aufgestockt, umgestaltet und mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Damit leistet die Stadt Wesel nicht nur einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz, sondern spart mittelfristig Energiekosten.

Klimaneutrale Stadt Wesel
Das Ziel ist, dass die Stadtverwaltung bis 2025 klimaneutral aufgestellt ist. Geplant ist, erstmals eine Klimabilanz der Stadtverwaltung zu veröffentlichen. Auf dieser Grundlage wird eine „Roadmap“ erarbeitet, die die Entwicklung des CO²-Verbrauchs simuliert darstellen soll.
Die Feuerwehr Wesel kontrolliert regelmäßig ihr Arbeitmaterial.
Mit Sicherheit – Sanierung und Neubau von Feuerwehrgerätehäusern
Die Investitionen in die städtischen Immobilien sind aus mehreren Gründen wichtig: Zum einen braucht es funktionsfähige Gebäude, um die Daseins-Vorsorge zu gewährleisten, zum anderen sind Immobilien Werte der Stadt, die geschützt werden müssen.

Auch deshalb werden 2023 für ca. 2,5 Millionen Euro die Feuerwehrgerätehäuser in Büderich und Obrighoven saniert. Die Gerätehäuser Bislich und Ginderich werden in den kommenden Jahren durch neue Gebäude ersetzt. Die Planungen beginnen bereits 2023.

Weitere Investitionen
Auch in andere Verwaltungsgebäude werden Mittel fließen (insgesamt 3,1 Millionen Euro für die Bauunterhaltung). Zum Beispiel werden weiter Sanitäranlagen saniert (Waldstadion Flüren) Darüber hinaus wird am Rathausanbau die Gebäudehülle gedämmt. Dadurch kann die Stadt Wesel deutlich Energie einsparen.
Meldestelle
Die „künstlerische“ Gestaltung des Raums, wie zum Beispiel bunte Bilder, folgt noch in den kommenden Wochen.

Umzug der Meldestelle und der Ausländerbehörde
Die wahrscheinlich sichtbarste Veränderung am Rathaus selbst wird der Umzug des Bürgerbüros sowie der Ausländerbehörde sein. Das Bürgerbüro (Meldestelle) zieht in die Rathauspassage (ehemalige Räume eon) um. Dafür wird das „Frontoffice“ der Ausländerbehörde in die im letzten Jahr neugestaltete Meldestelle verlegt. Die Maßnahmen steigern somit nicht nur die Effizienz, sondern auch den Service für Bürger*innen.
Neues Ausleihsysten
Dezernent Rainer Benien testet gemeinsam mit der Leiterin der Bücherei, Imke Lucka, eine der neuen Selbstverbuchungsstationen in der Bücherei.

Digitalisierung der Stadtverwaltung - (Online-)Dienste
Um die Dienste der Stadt Wesel den Menschen noch „näher“ zu bringen, werden im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) zahlreiche Dienstleistungen digital angeboten. Aktuell können Bürger*innen auf etwa 130 Online-Dienste zurückgreifen. Weitere Angebote befinden sich im Aufbau und werden 2023 ebenfalls zur Verfügung stehen, darunter auch das Mängelmeldersystem Meldoo.

Das neue Programm ist bereits installiert. Es wird derzeit intern getestet. Bei den ersten Tests wurde von den Nutzer*innen vor allem die Benutzerfreundlichkeit hervorgehoben. Geplant ist, im Frühjahr das Angebot für die Öffentlichkeit freizuschalten. Dank der Mittel aus dem Digitalpakt Schule werden die Schule weiter für die digitale Zukunft ausgestattet. Dazu gehören unter anderem Breitbandanschlüsse.
Bücherei-Blick in den Veranstaltungsraum für Kinder
Quelle: Flaggschiff Film

Mittel für Kindertageseinrichtungen
Auch in Kindertageseinrichtungen wird kräftig investiert. So wird zum Beispiel zum Bau der neuen Einrichtung in Flüren ein Investitionskostenzuschuss in Höhe von 325.000 Euro allein für 2023 bewilligt. Weitere Mittel folgen 2024.
Sensor eines smarten Parkplatzes

Mobilität der Zukunft
Bereits auf einem zukunftsweisenden technologischen Stand sind die kostenlosen Pendlerparkplätze an der Riechelswiese am Bahnhof. Diese wurden mit einem speziellen Laser-Erfassungssystem ausgestattet. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr fördert 2023 den Ausbau dieser innovativen Technik. Dadurch werden auch die übrigen Parkplätze am Bahnhof (fast 400) mit dem neuen Belegerfassungssystem versehen.

Wer pendeln möchte, kann dann bequem von zuhause aus sehen, ob und wo kostenlose Parkplätze am Bahnhof frei sind. Wie genau in Wesel die Mobilität der kommenden Jahre aussehen kann, wird bereits seit diesem Jahr (2022) erarbeitet. Ergebnisse des Mobilitätskonzepts der Stadt Wesel werden für die zweite Jahreshälfte 2023 erwartet.

Straßenbau und städtische Förderprogramme für Bürger*innen
An verschiedenen Orten in der Stadt werden weiter Straßen und oft auch Kanäle erneuert, so unter anderem im Altstadt- und Rathausquartier in der Innenstadt (zum Beispiel Kaldenberg und Pastor-Janßen-Straße).
Ebenso weiter geht es für Bürger*innen mit den städtischen Förderprogrammen.
Solaranlage auf dem eines Ein-Familien-Hauses
So können zahlreiche Maßnahmen zur energetischen Optimierung von Gebäuden gefördert werden. Möglich ist auch weiterhin, Dächer und Fassaden zu begrünen. Wer sich beraten lassen möchte, hat die Möglichkeit, auf Mittel aus dem stadtweiten Förderprogramm „Klimaschutz in Wesel“ zurückzugreifen. 2022 wurden die Mittel (500.000 Euro) nahezu komplett in Anspruch genommen.

Mit dem Klimaschutz befasst sich auch die Stadtbücherei Wesel im Centrum. Die „Bibliothek der Dinge“ wird als Teil der grünen Bibliothek weiter ausgebaut. Bürger*innen können dort zum Beispiel Messgeräte ausleihen, die dabei helfen, „Energiefresser“ im Haushalt aufzuspüren.
Römische Reiter auf ihren Pferden
Bereits erfolgreich „aufgespürt“ wurden Reste eines Römerlagers in Wesel. Wesel ist Teil des UNESCO-Welterbes „Limes“. Im Rahmen des Welterbes wird eine spezielle Radroute (die „Route Landschaftserlebnis Römerzeit“) an das bestehende Radwege-Netz (mit der Fährverbindung Wesel-Bislich nach Xanten-Beek) angebunden.

Dafür hat die Stadt Wesel rund 50.000 Euro Fördermittel vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten (80 Prozent der Gesamtkosten, die Stadt Wesel trägt ca. 12.600 Euro). In der Nähe des Fundorts in Wesel (Flüren) wird voraussichtlich 2023 eine Radstation (Flürener Wald) eröffnet. Entlang der Radroute werden Tafeln montiert, die den historischen Kontext einordnen sollen.

Steuern, Abgaben 2023
Für die Weseler Wirtschaft und Landwirtschaft ist die erfreuliche Nachricht, dass die Gewerbesteuer (448 Prozent) sowie Grundsteuer A (265 Prozent) 2023 konstant bleiben. Auch die Hundesteuer (ein Hund 94 Euro pro Jahr) bleibt unverändert.
Die Grundsteuer B wird auf 493 Punkte erhöht (vorher 479 Punkte).
Spürbar entlastet werden Haushalte bei der Abwassergebühr. So zahlen Haushalte 2023 für Schmutzwasser nur noch 2,65 Euro pro Kubikmeter (zuvor 3,17 Euro). Die Gebühren für Niederschlagswasser sinken ebenfalls – 2023 0,86 Euro pro Kubikmeter (vorher 1,02 Euro pro Kubikmeter).