Berlin/Hamminkeln,
29. Januar 2023 - Als beliebtes Branchentreffen
fand der Nordwestdeutsche Milchtreff jetzt im
Rahmen der Grünen Woche wieder live in Berlin
statt. Organisiert von den Landesvereinigungen
der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen,
Niedersachsen und Schleswig-Holstein werden bei
dieser Gelegenheitaktuelle Themen, die die
Branche bewegen, aufgegriffen und diskutiert.
Das Thema: Heute Holland –
morgen wir? Restriktives Ordnungsrecht vor
kooperativen und innovativen Lösungsansätzen?
Ist der niederländische Weg eine Blaupause
für die deutsche Politik? Mit einem
Blick ins Nachbarland Niederlande haben die über
250 Teilnehmer des Nordwestdeutschen Milchtreffs
in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen
beim Bund in Berlin jetzt die Zukunft der
Milchwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Natur-
und Klimaschutz, ausreichender Wertschöpfung für
die Betriebe und dem Ziel einer qualitativ
hochwertigen Lebensmittelerzeugung
beleuchtet. Nach dem Impulsvortrag von Erwin
Wunnekink, Vorsitzender Fachbereich
Milchwirtschaft der Bauernvertretung LTO
Nederland, der die aktuelle Entwicklung im
Nachbarland skizzierte, wurde lebhaft über die
Zukunftsperspektiven der Milchwirtschaft im
Kontext von Nachhaltigkeit und Transformation
der Landwirtschaft diskutiert.
Niederlande stehen bei Natur- und Klimaschutz
vor noch größeren Herausforderungen
Auch wenn die Ausgangslage, was zum Beispiel den
Viehbesatz pro Fläche betrifft, die Niederlande
vor noch größere Herausforderungen als
Deutschland stellt, sind die Rahmenbedingungen
durch die europäische Gesetzgebung mit den
Klima- und Naturschutzzielen in Sachen CO
2-Reduzierung und Stickstoffminimierung, die bis
2030 erreicht werden sollen, dieselben. Bei
den Lösungsansätzen ist das Nachbarland nach
massiven Protesten der Landwirte gegen Pläne der
Regierung im vergangenen Sommer jedoch weiter:
„Wir können jetzt gemeinsam mit der Politik
Schritte nach vorn gehen und die Annäherung kann
gelingen“, ist sich Wunnekink sicher.
„Technische Innovationen sind ein Schlüssel, der
helfen wird, zum Beispiel die
Stickstoffemissionen zu senken“, betonte der
Branchenvertreter, der selbst einen
Milchviehbetrieb in der niederländischen Provinz
Gelderland nahe der deutschen Grenze
bewirtschaftet. Wunnekink sieht die enormen
Aufgaben, vor denen die Milchwirtschaft steht,
als lösbar an, jedoch nur, wenn alle Akteure
gemeinsam auf das Ziel hinarbeiten. Die Branche,
die Milchviehhalter und Politik und Gesellschaft
müssen für ihn „eine neue Wertschöpfung“
erreichen, bei der die Erzeugung hochwertiger
Lebensmittel und eine gesunde Umwelt im Einklang
stehen.
Landwirte wollen Klima schützen –
klare und realistische Rahmenbedingungen
gefordert „Wir müssen in Lösungen denken und uns
nach vorne entwickeln“, betonte auch
Diskussionspartner Karsten Schmal, Vizepräsident
des Deutschen Bauernverbandes. Er beobachtet
aktuell in Deutschland aber eher einen
Konfrontationskurs von Seiten der Politik.
„Es kann nicht sein, dass ausgerechnet die
Betriebe, die wirtschaftlich zukunftsfähig sind,
durch neue Pläne zu Förderrichtlinien von Seiten
des Bundesministeriums in ihrer Existenz bedroht
werden“, unterstrich Schmal. „Wir Landwirte
wollen Ernährung sichern und das Klima schützen,
doch dafür brauchen wir verlässliche
Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven
seitens der Politik“, erklärte Schmal.
Durch die Diskussion führte Matthias Schulze
Steinmann, Chefredakteur der top agrar.
Neugierig auf weitere Inhalte der Diskussion?
Hier geht es zum dauerhaft verfügbaren Stream
der Veranstaltung vom 24.01.2023 auf dem
YouTube- Kanal der Initiative DIALOG MILCH:
https://youtu.be/CeWmdNMpNPk
|