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Zuversicht der Unternehmen schwindet
IHK-Umfrage zeigt: Steigende Preise und fehlendes Personal belasten die Wirtschaft am Niederrhein

Duisburg/Hamminkeln, 11. August 2022 - Der Nervenkrieg um das Gas ist in der Wirtschaft zu spüren. Das zeigt eine Umfrage der Niederrheinischen IHK. Zusätzlich sind die Erwartungen der Unternehmer an die Geschäftsentwicklung eingetrübt, weil die Lieferketten weiterhin gestört sind, die Preise steigen und Fachkräfte fehlen. Der Konjunkturklimaindex sinkt deutlich auf 87 Punkte.

Nur noch acht Prozent der Unternehmen glauben, dass sie in den kommenden Monaten gute Geschäfte machen werden.
„Besonders auffällig ist, dass die Bewertung der Lage und die Zukunftserwartungen deutlich auseinanderklaffen. Man sieht: die Zuversicht schwindet“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger. Ein zentraler Punkt ist die Energieversorgung und hier vor allem das Gas. Besonders für die Industrie ist die Versorgung existenziell. Entsprechend haben die meisten Betriebe bereits konkrete Maßnahmen ergriffen, um Gas zu sparen.
„Unsere Unternehmen setzen verstärkt darauf, Produktionsprozesse noch energiebewusster zu steuern, ihre Energieträger zu wechseln oder erneuerbare Energien zu nutzen“, so Dietzfelbinger. Einige haben laut Umfrage von sich aus die Produktion gedrosselt. Was fehlt, sind finanzielle Anreize um Gas zu sparen und die Möglichkeit, Energieträger rasch zu wechseln.
„Wer ein altes Dieselaggregat auf dem Hof hat, kann dieses nicht ohne Weiteres nutzen, um Gas zu sparen. Auch für den sogenannten Fuel Switch – also die Umstellung von Gas auf eine andere Energiequelle – brauchen die Betriebe Genehmigungen, auf die sie oft lange warten müssen. Diese Zeit haben wir nicht.“

Material und Know-how fehlen
Gleichzeitig steigen die Preise auch für Rohstoffe und Vorprodukte rasant. Manches wichtige Teil fehlt, weil die Lieferketten gestört sind. Das alles verteuert die Produktion und macht sie schwer kalkulierbar. Neben dem Material fehlt in vielen Betrieben zunehmend Know-how: Die Suche nach Fachkräften treibt einen Großteil der Befragten um.
IHK-Chef Dietzfelbinger verdeutlicht: „Diese Krise zeigt, wie sehr unser Wohlstand von Menschen abhängt, die praktischen Tätigkeiten mit Wissen und Geschick nachgehen. Unser Appell an die Politik lautet: Wir müssen gemeinsam noch mehr für die berufsbezogene Ausbildung werben.“