Krefeld/Hamminkeln, 13.
Januar 2021 - Der NRW-Milchmarkt verzeichnete
aufgrund der Corona-Pandemie im
Gastronomiebereich Absatzeinbußen von bis zu
75%. Andere Segmente (Trinkmilch, Quark) konnten
zeitweise zwar profitieren, aber insgesamt die
Negativeffekte nicht ausgleichen.
Digitale Jahrespresskonferenz 2021 der LV Milch
NRW (Fotos Milch NRW) Der Export als
wichtiger Faktor des Marktes stand ebenfalls
unter Druck. Die Molkereien und Milcherzeuger
mussten, wie alle Wirtschaftsbeteiligten,
erhebliche Schutzmaßnahmen zur Verhinderung
eines Corona-Ausbruchs etablieren und Prozesse
anpassen.
Sprechergruppe der der Jahrespresskonferenz 2021
der LV Milch NRW - Archivbild, v.l.n.r:
Geshäftsführer Dr. Rudolf Schmidt,
geschäftsführende Vorstände Wilhelm Brüggemeier
und Hans Stöcker sowie Pressprecher Frank Maurer
Dies sei der Milchbranche bislang sehr gut
gelungen, so Geschäftsführer Dr. Rudolf Schmidt
in der ersten digitalen Jahrespressekonferenz
der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW
e.V. (LV Milch NRW): „Das systemrelevante
Segment Milchwirtschaft in NRW hat im Bereich
Erzeugung, Verarbeitung und Logistik einen
wirklich guten Job gemacht“.
Im dritten
Jahr in Folge hat die Trockenheit in vielen
Regionen von NRW erhebliche Auswirkungen gehabt.
Nicht nur die Futtersituation werde zunehmend
knapper, viele Betriebe sehen sich im Jahr 2020
in einer Art Belagerungszustand. Niedrige
Erlöse, hohe Produktionskosten, die Auswirkungen
der Düngeverordnung sowie steigende
Anforderungen des Handels und eine
gesellschaftliche Diskussion um Nachhaltigkeits-
und Tierwohlthemen belasten die Milcherzeuger.
In vielen Betrieben mussten bereits die
letzten Reserven mobilisiert werden.
Im
Ergebnis ist landesweit eine deutliche
Reduzierung der Rinder- und Milchviehbestände
festzustellen. Die Milchproduktion blieb
jedoch bislang stabil. Positiv ist zu vermerken:
Regionalität punktet wieder. Direktvermarkter,
Hofläden und Milchtankstellen erleben einen
deutlichen Aufschwung.
Die
Bereiche Gastronomie und Export haben
ab Mitte des Jahres wieder leicht aufgeholt,
sehen sich jetzt aber wieder verschärften
Marktsituationen gegenüber. Die Milchwirtschaft
werde ihrer Verantwortung für eine
umweltbewusste und nachhaltige Produktion von
Milch und Milchprodukten seit langem gerecht, so
Wilhelm Brüggemeier, Westfälischer Vorsitzender
der LV Milch NRW. Dabei sei eine flexible
Orientierung in dem sich verändernden Umfeld der
gesellschaftlichen und agrarpolitischen
Anforderungen zwingend. Dies gelinge aber nur
durch eine nachhaltig wirtschaftliche
Milchproduktion. Die bundesweiten
Protestaktionen in der zweiten Jahreshälfte
haben den Blick auf die bedrohliche Situation
der Milcherzeuger geschärft, dennoch stehen
immer mehr Erzeugerbetriebe vor der
Existenzfrage.
NRW-Milchmarkt kompakt
Die in NRW konventionell erzeugte Milchmenge
(Jan.-Okt. 2020) ist im Vergleich zum Vorjahr um
1,7% gestiegen. Auf Bundesebene zeigt sich
der Anstieg mit einem Plus von nur 0,3% deutlich
moderater.
Bei Butter und Milchfett ist
zu beobachten, dass diese im Jahresverlauf bis
Oktober als durchaus stabil zu bezeichnen sind,
wenn auch preislich rund 7 % unter dem
Vorjahresniveau. Butter (250 g, als
Handelsmarke) lag im Schnitt bei 1,42 €
(Jan.-Okt. 2020). Der Absatz von Milch und
Käse ist in Deutschland in 2020 (Jan.-Okt.) über
das gesamte Sortiment der weißen und gelben
Linie angestiegen. Erneut sind deutliche
Zuwächse bei Bio-Trinkmilch (+15,5%) und bei
Weidemilch (+17,9%) im Vorjahresvergleich zu
verzeichnen.
Die
Auszahlungspreise bewegten sich in NRW
- wie auch auf der Bundesebene – im Jahr 2020
weniger volatil als in den Vorjahren: mit 32,19
Cent pro kg konventioneller Milch (4,0%
Fett/3,4% Eiweiß) leicht (-1,4%) unter dem
Vorjahresniveau.
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